Studien

HBOT zur Umkehrung von post-COVID kognitiven Beeinträchtigungen (Kommentar)

Kommentar: Hypoxämie treibt kognitive Beeinträchtigungen nach COVID an. HBOT kann die Gewebesauerstoffversorgung und Neuroplastizität verbessern; ein Fallbericht und eine kleine RCT zeigen kognitive und MRT-Verbesserungen.

Lesezeit:

10

Min.

Hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT): Neue Hoffnung für post-COVID kognitive Beeinträchtigungen

Kognitive Dysfunktion ist eine häufige Folge von COVID-19, insbesondere bei Patienten, die schwere Erkrankungen mit Sauerstoffmangel (Hypoxie) erlebt haben. Neue Studien und Fallberichte deuten darauf hin, dass die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT) in diesem Kontext ein neues therapeutisches Potenzial bieten könnte.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Bei COVID-19-Patienten sind niedrige Sauerstoffwerte im Blut (Hypoxämie) direkt mit langfristigen Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen verbunden. Eine frühzeitige Sauerstoffzufuhr könnte das Risiko kognitiver Folgen verringern. Leider wird in vielen Fällen zusätzlicher Sauerstoff zu spät verabreicht – nachdem bereits erheblicher Schaden eingetreten ist.

Das Potenzial von HBOT

Wie funktioniert HBOT?
Patienten atmen reinen Sauerstoff unter erhöhtem atmosphärischem Druck in einer hyperbaren Kammer ein. Dies ermöglicht eine wesentlich höhere Sauerstoffmenge, die sich im Gewebe löst und die Sauerstoffzufuhr auch in schlecht durchblutete Bereiche wie das Gehirn verbessert.

Wirkmechanismus:
HBOT nutzt das sogenannte hyperoxisch-hypoxische Paradox – der Wechsel zwischen hoher Sauerstoffkonzentration und normaler Luft aktiviert Gene, die für Heilung und Regeneration verantwortlich sind, und fördert die Neurogenese (Wachstum neuer Nervenzellen) und Angiogenese (Bildung neuer Blutgefäße).

Neueste Erkenntnisse

Fallbericht:
Ein Patient mit anhaltenden kognitiven Defiziten nach COVID-19 zeigte nach HBOT eine deutliche Verbesserung der Hirndurchblutung und Regeneration der weißen Substanz, was positive Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem demonstrierte.

Klinische Studie:
Eine randomisierte kontrollierte Studie bestätigte, dass HBOT die kognitive Leistungsfähigkeit bei post-COVID-Patienten signifikant verbesserte und messbare Änderungen in Hirndurchblutung und -struktur hervorrief. Die deutlichsten Verbesserungen wurden in Regionen beobachtet, die für Aufmerksamkeit, Gedächtnis und exekutive Funktionen wichtig sind.

Aussichten & Empfehlungen

Die Autoren betonen, dass Hypoxie der Haupttreiber für post-COVID kognitive Beeinträchtigungen ist und HBOT ein starkes Potenzial hat, diese Effekte umzukehren. Größere klinische Studien sind erforderlich, da erste Erkenntnisse vielversprechend sind und Long COVID die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, insbesondere bei älteren Bevölkerungsgruppen.

Fazit

Die hyperbare Sauerstofftherapie könnte eine neuartige und effektive Behandlungsoption für Patienten darstellen, die nach COVID-19 unter Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen leiden. Erste Erfahrungen und erste Studien zeigen sowohl funktionelle als auch strukturelle Verbesserungen im Gehirn, was HBOT zu einer äußerst vielversprechenden therapeutischen Strategie für die Zukunft macht.

⚠️ Hinweis: HBOT sollte immer unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden, da weitere Forschung notwendig ist, um die Wirksamkeit und Sicherheit vollständig zu belegen.

Authors

Chia Siang Kow; Dinesh S. Ramachandram; Syed S. Hasan

Veröffentlichungsdetails

Studientyp:

Kommentar

Veröffentlichung:

Neurologische Wissenschaften 2022; 43(11); Epub 26.08.2022

Participants:

Ort:

Internationale Medizinische Universität (MY); Monash Universität Malaysia (MY); Universität von Huddersfield (UK); Universität von Newcastle (AU)

Seiten:

6185-6186

6185-6186

DOI:

10.1007/s10072-022-06365-5

10.1007/s10072-022-06365-5

PubMed-ID:

36018403

36018403

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